Das Zoo-Viertel in Wuppertal Elberfeld-West

Villenkolonie und Sommerfrische mit Tradition

Im Jahr 1879 wurde die AG "Zoologischer Garten" gegründet, worauf nur kurz danach die Gründung des Wuppertaler Tierparks am Hügel des Kiesbergs folgte. Der Zoo startete mit 34 Tieren und entwickelte sich schon bald zu einem Publikumsmagneten. Das Naherholungsgebiet, welches durch den Berghang von den Fabriken der chemischen Industrie sowie den Textilwebereien bestens geschützt war, wurde somit -Dank der Initiative Wuppertaler Bürger- im Westen Wuppertals erschlossen. Von Beginn an -ursprünglich als Sommerfrische und Villenkolonie geplant- ist das Zoo-Viertel bis heute ein sehr begehrtes Wohngebiet. Nachfolgend erhalten Sie einen Einblick in die Entstehung dieses kulturhistorisch bedeutsamen Wohnquartiers.

Wohlhabende Bürger errichteten ihr Domizil in Wuppertal

Der eigentliche Startschuss für die Entwicklung des Gebietes fiel wohl mit der Eröffnung der Zoo-Gaststätten. Dieser herrliche Bau, der 1881 fertiggestellt wurde, prägte das Bild des Viertels. Kein Wunder also, dass die Villen, welche ab 1893 in dem als Villenkolonie ausgewiesenen Wohngebiet, in Größe und Stil diesem herrschaftlichen Bau nacheiferten. Die wohlhabenden Bürger der Industriemetropole Elberfeld konnten hier also, unterstützt von den namhaften Architekten aus dem gesamten Deutschen Reich, ein angemessenes Domizil errichten. Dabei wurde von den Städteplanern sehr darauf geachtet, dass der fast ländlich-idyllische Charakter trotz der Bebauung nicht verloren ging.

Großzügige Grundstücke, die gärtnerische Gestaltung der Straßenzüge mit hochwertigem Baumbestand und die Anlage kleiner Plätze -der Platz um den Märchenbrunnen kann dafür bis heute als ein sehr gelungenes Beispiel gelten- zeichnen das Zoo-Viertel aus. Bis heute eines der attraktivsten Wohnviertel Wuppertals, da der Bestand der Häuser durch die Kriegswirren kaum in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Das Zooviertel weist drei wesentliche Bauphasen auf

Das im Westen der ehemals eigenständigen Stadt Elberfeld gelegene Zoo-Viertel gehört zu den Villenvierteln, die schon vor dem Spatenstich zum Bau einer ersten Villa vollständig geplant war. Im Vergleich zu den anderen wichtigen Villenvierteln in Elberfeld und Barmen -vor allem dem Briller Viertel und den Wohnanlagen an den Barmer Südhöhen- wurde im Zoo-Viertel viel strukturierter geplant. Als zentrale Erschließungsachse wurde die Walkürenallee angelegt, die das Viertel in einen geometrisch-axialen Straßengrundriss gliedert. An den abgehenden Straßen schlossen sich dann sehr großzügige Grundstücke an. Ab dem Jahr 1893 wurden dann die ersten sechs Villen gebaut, die alle vom Architekturbüro Hermanns & Riemann geplant wurden.

Der Märchenbrunnen - gefertigt von Wilhelm Albermann

Im Jahr 1897 wurde dann bereits der Märchenbrunnen, der von dem damals sehr bekannten Bildhauer Wilhelm Albermann angefertigt wurde, aufgestellt. Der Brunnen gab dem Viertel einen zentralen Platz und es wurde so Schritt für Schritt ein in sich zusammenhängendes Stadtviertel erkennbar. Insgesamt lässt sich die Bautätigkeit in der Villenkolonie am Zoo in drei große Phasen und Stilrichtungen unterteilen. In der ersten Bauphase waren die Villen, die von namhaften Wuppertaler Bürgern in Auftrag gegeben wurden, dem sogenannten malerischen Bauen verpflichtet. Hier stand vor allem die Stilistik der Neorenaissance im Vordergrund. In der zweiten Phase, in der dann viele Doppel- und Reihenvillen die Bebauung im Zoo-Viertel verdichtete, zeigen sich eher neobarocke und neoklassizistische Elemente und vereinzelt finden sich auch Details des beginnenden Jugendstils an den neuen Gebäuden. Die dritte und letzte Bauphase ist dann vom sogenannten "Bergischen Heimatstil" mit seinen kunstvoll bearbeiteten, weißen Türen und Fenstern, den verschieferten Giebel- und Dachflächen sowie dunkelgrünen Fensterläden dominiert. Diese sehr heterogene Baustilistik zeichnet das Zoo-Viertel bis heute aus. Bei einem Spaziergang durch das Viertel, erkennt man immer wieder Vertreter dieser verschiedenen Bauphasen, die zum Teil bis heute vollständig unverändert geblieben sind.

Jede Villa erzählt ihre eigene Geschichte

Wenn man den Geschichten der einzelnen Villen nachspürt, erschließt sich das Leben in der damals boomenden Industriestadt Wuppertal. Viele wohlhabende Unternehmer, die in Elberfeld und Barmen ihre Fabriken ausbauten, nutzen ihre finanziellen Möglichkeiten, um repräsentative Wohngebäude in den Villenvierteln der Stadt zu realisieren. Diese Bürger waren zum Teil in den höchsten Ämtern des damaligen Kaiserreichs aktiv und bildeten sich häufig durch Reisen in entfernte Gegenden der Welt. So finden sich zum Beispiel die Namen der Familie Boettinger in den Annalen der Eigentümer im Zoo-Viertel. Henry Boettinger, aufgewachsen in England als Spross einer ursprünglich aus Würzburg stammenden Familie, zeigt, wie sich polyglottes Leben und der Wunsch nach einem nachhaltigen Familiensitz in der Zeit um den Jahrhundertwechsel ineinander verwoben. Boettinger war als Kaufmann in Südengland sehr erfolgreich und heiratete eine Tochter von Friedrich Bayer. Schon bald wurde er in den Vorstand des expandierenden Chemieunternehmens aufgenommen und ist wesentlich mitverantwortlich für die Internationalisierung der Bayer AG. Für seine Familie erwarb er 1890 die Villa Sonneck. Gebaut vom Architekten Heinrich Metzendorf zählte diese Villa zu den stilprägenden Bauten des Viertels. Es können noch viele weitere, spannende Geschichten von Bauherren der Gründerzeit erzählt werden, die in dem vom Krieg weitgehend verschonten Villenviertel am Zoo ansässig waren. "Es würde dem Selbstbewusstsein unserer Stadt guttun, sich immer wieder an diese erfolgreiche Vergangenheit zu erinnern!"

Die gesamte Villenkolonie unterliegt dem Denkmalschutz

Es ist vor allem der gesamtplanerische Ansatz, der dafür sorgte, dass das Quartier bereits 2004 in Gänze als Denkmalbereich ausgewiesen wurde. Diese Klassifizierung eines ganzen Stadtteils ist eher selten, im Falle des Zoo-Viertels jedoch absolut gerechtfertigt. Es ist eben nicht eine zufällige Ansammlung von schützenswerten Villen, sondern eine nahezu generalstabsmäßig geplante Sommerfrische für wohlhabende Fabrikanten. Eine Kolonie kleiner Schlösser und Burgen im Waldgebiet des Kiesbergs ist als Ensemble einfach schützenswert. Bis heute ist der ländlich-idyllische Charakter -vor allem in den höher gelegenen Straßenzügen- beinahe unverändert erhalten geblieben. "Man fühlt sich weit entfernt vom Trubel der Stadt. Die Verkehrswege im Tal der Wupper sind hier ebenso wenig zu hören wie der Lärm der Autos auf der A46. Das Zoo-Viertel bleibt eines der bevorzugten Wohngebiete im Westen der Stadt."

Zoologischer Garten - Zoo-Viertel

Seinen Namen und sein Flair als Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zu einem Naherholungsgebiet erhielt das Zoo-Viertel vor allem durch den angrenzenden Tierpark. Der Wuppertaler Zoo wurde am 08. September 1881 gemeinsam mit den Zoo-Gaststätten eröffnet. Er war, wie in vielen anderen deutschen Städten auch, aus einem Engagement der Bürger der Stadt heraus entstanden. Es zählte damals zum guten Ton, dass man sich finanziell an Projekten der Stadtentwicklung beteiligte und Zoologische Gärten, Botanische Gärten sowie Parkanlagen zählten zu den bevorzugten Projekten der damaligen Zeit. Als Aktiengesellschaft gegründet und nach Plänen des Gartenbaumeisters Heinrich Siesmayer angelegt, verband der Wuppertaler Zoo in seiner Gründungsphase die Attraktionen eines Tierparks -bereits 34 Tiere konnten in ihren Gehegen bewundert werden- mit den Anlagen eines klassischen Landschaftsparks nebst Angeboten zur Freizeitgestaltung. So konnte man sich in den Gründungstagen zum Beispiel eine Gondel ausleihen und auf einem der angelegten Teiche eine kleine Bootstour wagen - ein gern genutztes Angebot an Sonn- und Feiertagen. Der Flair des angrenzenden Zoos ist dem Wohngebiet Zoo-Viertel bis heute erhalten geblieben. So ist in der Mehrzahl der Straßenzüge bis heute das Gebrüll der Löwen zu hören, die seit der Geburt des ersten Löwen "Pascha" im Jahre 1899 ununterbrochen aus den Gehegen des Wuppertaler Zoos in das naheliegende Wohngebiet hinein schallt.

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